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Wie gehe ich an Konflikte in der Firma heran?

Das kennen wir alle aus unserem Alltag zu Hause oder im Büro: In Gesprächen kommen unterschiedliche Meinungen vor und oft wissen wir nicht, was wir tun sollen. Viele Menschen ziehen sich aus der Szene zurück („Ich mag keine Konflikte“) oder setzen verbale Gewalt ein, um Klarheit zu schaffen. Beide Strategien funktionieren nicht, weil der Konflikt nicht wirklich gelöst wird.

Lassen Sie uns ein wenig untersuchen, was die Hauptursache von Konflikten ist und was wir dagegen tun können, um Blockaden zu vermeiden. Sobald zwei Personen auf der Bühne auftauchen, treffen unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen aufeinander. Das ist normal und sollte uns nicht allzu sehr stören. Meinungsvielfalt ist normal, sie ist eigentlich immer da, manchmal wird sie jedoch unterdrückt. Dies war übrigens eines der Schlüsselelemente des kommunistischen Traumas, in dem Individualität und eigene Meinungen nicht erwünscht waren. Die beschränkende Energie dieses Traumas ist heute noch in der rumänischen Kultur zu spüren.

Konflikte sind etwas Natürliches, lassen wir uns darauf ein.

Trotz Schulungen und zahlreicher Bücher über Persönlichkeitsentwicklung sehe ich bei meiner Arbeit mit Kunden immer noch sehr oft negative Beispiele für den Umgang von Führungskräften mit Konflikten. Die Leute kämpfen, sind aggressiv und bringen sich sehr schnell in eine Sackgasse. Dinge eskalieren, die nicht eskalieren müssen. Die Leute behalten nur selten den Überblick und geraten schnell in persönliche Auseinandersetzungen um Details. Zerstörung ist die Folge; das ganze Unternehmen kann darunter leiden.

Nun, wie können wir am besten mit Konflikten umgehen? Hier sind fünf goldene Prinzipien, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte:

1. Respekt vor einander. Respektieren Sie die Meinung aller. Sie haben nicht automatisch Recht, weil Sie der Chef oder der Mann in der Familie sind. Gehen Sie auch mit der Einstellung in den Konflikt, dass Sie vielleicht falsch liegen und es etwas für Sie zu lernen gibt. Wenn es Ihnen an Respekt fehlt, werden Sie für dieses Verhalten bezahlen: Gute Mitarbeiter werden Sie letztendlich verlassen.

2. Versuchen Sie zu verstehen, was bei Ihrem Gegenüber die Hauptmotivation ist und setzen Sie dort an. Vielleicht basiert die Meinung der anderen Person auf Angst oder Enttäuschung aus früheren Erfahrungen, dann können Sie sich zuerst damit befassen und diesem Thema ein wenig Raum geben. Dies ist die Ebene der Empathie. Die meisten von uns haben Empathie, aber wir denken immer noch, dass es eine Schwäche ist und dass sich nur Härte auszahlt, ein weiterer großer Fehler.

3. Wählen Sie Ihr Vokabular sorgfältig aus. Sind Sie in Ihrem Stil eher sachlich basierend auf Argumenten, oder sind Ihre Worte aggressiv und verleitet Sie sogar dazu, den anderen zu diskreditieren oder lächerlich zu machen. Persönliche Diffamierungen erzeugen schlechte Energien und Zerstörung. Schauen wir uns nur mal dieses kleine Wort „Nu“ in der rumänischen Sprache an. Wie oft verwenden Sie es als Reaktion auf das, was jemand gesagt hat? Es lässt keinen Raum für Diskussionen, es erzeugt Aggressivität, weil die Meinung der anderen Person als falsch deklariert bzw. nicht gewürdigt wird. Wie arrogant dieses Verhalten ist. Kein Wunder, dass eine Lösung oft nicht in Sicht ist. Geben Sie nicht dem anderen die Schuld, sondern seien Sie selbst aufmerksamer, wie Sie etwas sagen.

4. Seien Sie ein kluger Verhandlungspartner, insbesondere in komplexen Konfliktsituationen. Beginnen Sie mit einer Gemeinsamkeit oder einem gemeinsamen Anliegen, dem alle Beteiligten zustimmen können. Beginnen Sie nicht damit, zu polarisieren und nur auf Ihrer Sicht der Dinge zu beharren. Sind einmal Gemeinsamkeiten formuliert und festgehalten, kühlt dies bereits die Atmosphäre ab. Dann könnten Sie intelligente Fragen stellen, um Motive und Einstellungen der anderen Seite besser zu verdeutlichen. Außerdem wird der Prozess transparenter und eine Lösung leichter zu finden. Sie können die Diskussionen auch für eine kleine Pause unterbrechen, was erfahrene Verhandlungspartner oft tun, um Positionen zu überdenken oder um einige Abstimmungsgespräche hinter der Bühne zu führen.

5. Halten Sie Ihre Emotionen im Zaum. Emotionen sind hilfreich, aber wenn sie entfesselt werden, tragen sie stark zu Blockaden und zur Verwendung von Wörtern bei, die Sie später bereuen. Es ist sehr gut, dass wir als Menschen Emotionen haben, noch besser ist es, diese bewusst zu spüren. Aber der Goldstandard ist, sie so zu meistern, dass sie anderen Menschen nicht schaden.

Seien Sie sich Ihrer Möglichkeiten bewusst, einen Konflikt besser zu bewältigen. Manchmal stellen Sie dann zu Ihrem Erstaunen fest, dass die Positionen der Konfliktparteien nicht so weit auseinander liegen. Es ist meistens ein übermäßiges Ego, das unsere Sicht auf die Dinge, wie sie wirklich sind, trübt.

Dr. Michael Schroeder

michael.schroeder@linarson.com

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