
Daniel Marcu, Geschäftsführer ecoplus International Rumänien: Es ist uns gelungen, Direktinvestitionen im Wert von 15 Mio. Euro zu unterstützen
ecoplus International, die niederösterreichische Wirtschaftsagentur in Rumänien vernetzt niederösterreichische und rumänische Unternehmen. Seit der Gründung im Jahr 2007 führt Daniel Marcu das ecoplus International-Büro in Temeswar. Im Gespräch verrät er, wie rumänische Unternehmen von ecoplus International profitieren können.
Herr Marcu, welche Ziele verfolgt ecoplus International in Rumänien?
Wir suchen für niederösterreichische Unternehmen Vertriebspartner bzw. für rumänische Unternehmen innovative Produkte und Technologien aus Niederösterreich – und unterstützen bis zum Geschäftsabschluss. In den letzten zehn Jahren begleiteten wir erfolgreich Projekte in Höhe von rund 15 Mio. Euro und mehr als 100 Vertriebskooperationen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, niederösterreichischen Unternehmen das Potenzial des rumänischen Marktes aufzuzeigen und Interesse an Rumänien als Markt zu wecken.
Welche konkreten Dienstleistungen bietet ecoplus International Rumänien an?
Wir unterstützen niederösterreichische Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Geschäftspartnern in Rumänien, begleiten unsere Kunden zu Gesprächsterminen und fungieren sozusagen als interkultureller Moderator. Einige niederösterreichische Unternehmen haben in Rumänien eine Tochtergesellschaft gegründet – auch hierbei unterstützen wir. Natürlich organisieren wir auch Delegationsreisen, Fachevents und Ähnliches, wobei wir einen sehr geschäftsorientierten und unternehmerischen Zugang haben. Mit der Einführung von neuen Produkten bzw. Dienstleistungen oder neuen Technologien verschaffen sich rumänische Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, eine Win-win Situation für beide Seiten.
In welchen Bereichen arbeiten die Kunden, die Sie beraten, überwiegend? Können Sie einige Beispiele von Unternehmen nennen, die von ecoplus International unterstützt wurden?
Der ecoplus International-Standort in Temeswar spielt seit zehn Jahren eine zentrale Rolle und ist wichtige Anlaufstelle für rumänische und niederösterreichische Unternehmen. Im Oktober 2017 kamen zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur 10-Jahresfeier von ecoplus International Rumänien.
Es gibt unsererseits keine branchenmäßigen Einschränkungen, wobei sich natürlich gewisse Branchen herauskristallisieren wo wir mehr Potenzial sehen. Aufgrund der geografischen Lage unseres Standortes in Temeswar ist der landwirtschaftliche Sektor durchaus ein Schwerpunkt – und Niederösterreich hat im Bereich Agrartechnologie sehr viel Know-how zu bieten. Zu unseren Kunden zählen auch Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – das Spektrum reicht von Lebensmitteln, Kosmetik, Chemie über Maschinen – und Anlagenbau bis hin zu Bautechnologien und Infrastruktur sowie Erneuerbaren Energien.
Welche Erwartungen haben die österreichischen Unternehmen bzw. Investoren an lokale Entscheidungsträger, um ihr Engagement auf dem rumänischen Markt zu erhöhen?
Unternehmer wollen Geschäfte machen, das heißt, Marktwachstum und -dynamik sind Grundvoraussetzungen. Die rumänische Wirtschaft hat wieder enorm an Dynamik zugelegt – das ist gut für uns! Aufgabe der Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, wo unternehmerisches Tätigsein möglich ist – mit wenig Barrieren und hoher Transparenz. Planbarkeit und Rechtssicherheit sind jedenfalls essenzielle Faktoren, insbesondere für Investoren. Es gab seitens österreichischer Unternehmen ursprünglich großes Interesse, was Investitionen in Erneuerbare Energien in Rumänien betrifft, aber dieses Interesse ist stark abgeflacht. Erst vor kurzem gab es diesbezüglich mit unserem Energieminister und einigen österreichischen Unternehmen einen Gesprächstermin.
Welche Schwerpunkte setzt ecoplus International Rumänien im Jahr 2018?
Im Fokus steht die Back- und Konditorbranche. Wir planen für das erste Halbjahr 2018 eine Marktsondierungsreise nach Niederösterreich, da unsere Erfahrung gezeigt hat, dass der persönliche Kontakt wichtig ist. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Agrartechnologie und Smart Farming. Nach dem Erfolg unseres ersten Feldtages zum Thema Smart Farming werden wir auch nächstes Jahr dieses Format wieder anbieten. Auch im Bereich ökologisches und energieeffizientes Bauen sehe ich Kooperationspotenzial.
Niederösterreich nimmt hier sicherlich eine Vorreiterrolle ein – da kann Rumänien sich einiges abschauen. Ein sehr gutes Beispiel ist petWALK. Das Unternehmen stellt intelligente Hunde- und Katzentüren her – luftdicht, wärmedämmend und einbruchsicher. Seit 2017 ist petWALK dank unserer Unterstützung in Rumänien aktiv.
ecoplus International unterstützt rumänische Unternehmen, neue und innovative Produkte aus Niederösterreich zu finden.
Aktuell suchen wir Vertriebspartner für:
– Bio-Kosmetikprodukte
– Agrartechnologien
– Bio-Lebensmittel
– Medizinische Geräte, Anlagen und Zubehör
– Produkte für Kläranlagen, Messgeräte, Wasser und Abwassertechnik
Weitere Informationen unter
www.ecointernational.ro
Kontakt: Tel +40 729 991 756; d.marcu@ecoplus.at.
Erfolgsstorys
APV – Landmaschinen
Mit Rumänien verbindet das niederösterreichische Unternehmen APV, Hersteller von Sä- und Pflegegeräten, eine Erfolgsgeschichte, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Nach der erfolgreichen Kooperation mit einem rumänischen Vertriebspartner erfolgte die Gründung einer eigenen Niederlassung.
Biogest – Biogasanlagen
Das international erfolgreiche Unternehmen Biogest ist Hersteller von Biogasanlagen und seit 2009 am rumänischen Markt tätig. Ein Vorzeigeprojekt ist die Biogasanlage in Satu Mare. Die sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter sind ein Wettbewerbsvorteil für den Standort in Temeswar.
HDT – Trocknungsanlagen
Ende 2016 stellte das niederösterreichische Unternehmen Haus der Technik (HDT) eine Saatguttrocknungsanlage im Donaudelta bei Tulcea fertig. Seither nutzen mehrere Landwirte der Region die Trocknungsanlage, die 40 m3 /Stunde Mais übernehmen, trocknen und lagern kann.
Interview von Ioan Dornescu
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