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Business und das Budget-Sparschwein

Ich höre immer öfter, dass das Paradigma des autochthonen Geschäfts umgelenkt werden muss. In den ersten 25 postkommunistischen Jahren, entwickelte sich Rumänien anhand eines einzigen Modells: die Anzahl von Firmen und Unternehmen, pro tausend Einwohner, stieg an, wobei dieses Wachstum mehr quantitativ und nicht qualitativ erfolgte. Experten sind der Meinung, Rumänien müsste jetzt, durch Regierungsentscheidungen klarstellten, welche Bereiche qualitativ gesteigert werden müssen, und diese folglich durch Entwicklungsstrategien begünstigen, so dass das wettbewerbliche Wachstum Rumäniens nicht nur durch den Preis der Arbeitskräfte erzielt wird. Wie wird Rumänien, und vor allem das autochthone Geschäftsumfeld in 25 Jahren aussehen? Werden wir mehr sein und wenn ja, wird es mehr Unternehmer geben? Leider zeigen demografische Studien, dass, obwohl wir weltweit besornigserregend viele sein werden (schon fast 8 Milliarden), werden wir in Rumänien weniger sein, was bedeutet, dass auch der lokale Arbeitsmarkt eine Abnahme erleben wird. Und wie viele der Berufstätigen werden wirtschaftlich unabhängig sein, wie viele werden Arbeitsplätze, ihr eigenes Einkommen und Budgeteinkommen schaffen?

Werden wir wohlhabender sein? Der Wunsch wohlhabend zu sein drückte sich bereits nach dem Zusammenbruch des Kommunismus aus, das Trugbild des Kapitalismus fing uns ein, den Wunsch Profit zu erzeugen, gab es ebenfalls. Es gibt sicherlich Chancen, den nationalen Wohlstand zu steigern, aber anhand welchen Modells des wirtschaftlichen Wachstums? Soweit basierte das rumänische Wirtschaftswachstum auf dem Anstieg des Konsums für Güter und Dienstleistungen. Wenn wir tatsächlich einen nationalen Wohlstand schaffen möchten, müssen wir, außer den populistischen und politischen Reden, die Philosophie des Aufbaus des Haushaltsbudgets ändern: der Schwerpunkt muss auf der Ermutigung und Abwicklung von Investitionen liegen (wobei die Infrastruktur vorrangig ist) und zukünftig, auf dem Gesundheitszustand und auf dem Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte; diese haben als langfristige Auswirkung das nachhaltige Wirtschaftswachstum.

Ein Staat der erstens durch den Anstieg der Budgeteinkommen aus Privatkapital gedeihen möchte, muss ein Staat sein, der in erster Linie die Bildung des Privatkapitals ermutigt und dessen Haushaltsbelastung reduziert. Ein Pro-Business-Staat ist ein Staat, dessen ständige Beschäftigung die Intensivierung der Entwicklungen im unternehmerischen Umfeld ist.

Anhand statistischer Daten aus “Carta Alb? a IMM-urilor din România, Edi?ia 2015, Raport de cercetare nr. 13”, wurde die Gesamtlage des rumänischen wirtschaftlichen Umfelds im gegenwärtigen Zeitraum von 47,27% der Unternehmen als neutral bewertet, als entwicklungsverhindernd von 38,55% der KMUs und als günstig für Geschäfte von 14,18% der Unternehmen. Im Vergleich zu den 2014-Daten, wurde das Geschäftsumfeld von 44,17% Unternehmen als neutral bewertet, von 39,20% der Firmen als ungünstig, und von 16,63% der Unternehmen als günstig.

Was eigentlich bedeutet, dass keine wesentlichen Änderungen in der Wahrnehmung der Unternehmer oder KMU-Manager bezüglich ihres Geschäftsumfeldes stattfanden, trotz der angeblichen Pro-Business-Maßnahmen der Regierung. Ein Vergleich der gegenwärtigen Lage mit der Schätzung für das gesamte Jahr 2015 und 2016, anhand derselben Daten, zeigt ein Wachstum der ungünstigen Schätzungen, wenn wir die Entwicklung bis Ende 2015 in Betracht ziehen und eine leichte Verbesserung der Wahrnehmungen unter Betracht des Jahres 2016: 14,11% der Unternehmer glauben, dass das Geschäftsumfeld in 2015 für Geschäftsentwicklung günstig sein wird, während für 16,80% dies für 2016 hervorsehen; 45,31% der Unternehmen behaupten die Lage bleibt in 2015 konstant, während 45,75% dieselbe Meinung, allerdings für 2016 haben; 40,58% der KMUs schätzen ein ungünstiges Geschäftsumfeld für Geschäftsentwicklung für 2015, während 37,45% dasselbe für 2016 in Betracht ziehen.

Die Daten weisen darauf hin, dass, obwohl wir Zeugen der politischen Deklarationen und angeblich ermutigenden Maßnahmen für das Geschäftsumfeld sind, die Vertreter dieses, weiterhin eine Zurückhaltung bezüglich der Auswirkungen in der realen Wirtschaft zeigen. Im geschäftlichen Umfeld ändern sich Umstände rasch und Experten empfehlen sogar die häufige Änderung der Business-Modelle. Bis jetzt wurden Geschäfte vor allem anhand der großen Anfrage von Produkten und Dienstleistungen errichtet. Man stellt sich den Anforderungen anhand von zwei einfachen Prinzipien: 1) „was ich teuer verkaufe kostet mich wenig“ und 2) „die Lösung der von der Bürokratie des Steuersystems hervorgebrachten Probleme“. Beide Prinzipien werden heutzutage etwas verschieden im Business wiedergefunden. Die Differenzierung vom Wettbewerb, qualitative Produkte und Dienstleistungen, Kundenbindung, Effizienz und Produktivität sind die neuen Herausforderungen für den Großteil der rumänischen Unternehmen, Herausforderungen die sich wiederum zum Baustein der Umgestaltung des Business-Modells entwickeln werden. Die wirtschaftliche Wiederbelebung erfordert neue Erfolgsformeln, neue „Angriffsmethoden“, die auf der Neuorganisierung und dem Umdenken des Business-Models basieren. Unternehmen, die es schaffen wirtschaftlich schwierigen Zeiten standzuhalten, sind Unternehmen, für die die Änderung ihrer Business-Modelle eine Angewohnheit ist.

Die Umgestaltung der realen Wirtschaft in Krisenzeiten sollte die Regierung auch beschäftigen. Die Modellierung der wirtschaftlichen Maßnahmen sollte den Maßnahmen, die die reale Wirtschaft natürlicherweise erfordert, entsprechen. Die Neuerfindung der Geschäftsstrukturen führt zur Umgestaltung gesamter Industrien und zur Umverteilung Milliarden von Dollars. Die meisten Unternehmen, die in den letzten 10 Jahren gegründet wurden und die sich gegenwärtig in Fortune 500 wiederfinden, haben es nur aufgrund der Entwicklung neuer Business-Modelle geschafft. Eine Studie der Economist Intelligence Unit zeigt, dass vor einigen Jahren 50% der Geschäftsführer daran glaubten, dass die Neuerfindung des Geschäfts für ihren Erfolg sogar wichtiger sein wird, als die Innovation des Produktes oder der Dienstleistung selbst, was übrigens auch gleich nach der in 2008 angefangenen Wirtschaftskrise bewiesen wurde. Über zwei Drittel der von Harvard Business Review befragten Geschäftsführer sind der Meinung, dass radikale Änderungen der Business-Modelle erforderlich sind.

Business in Rumänien läuft wie überall auch, mit dem Hinweis, dass das autochthone Geschäftsumfeld immer noch mit einem politischen Umfeld zu kämpfen hat, das keine Pro-Business-Einstellung hat, sei es wegen der falsch verstandenen Priorität des Privatkapitals, sei es aus Böswilligkeit (oder eher aus mangelnder Bereitschaft), sei es wegen der schmerzlichen Vergangenheit oder wegen der schlichten aber (für die Wirtschaft) schmerzhaften Torheit.

Ausländische Investoren nahmen in den letzten 10 Jahren eine wesentliche Stelle in der Bestimmung der Spezialisierungstendenzen in Rumänien ein, und folglich in der Art und Weise wie Wettbewerbsvorteile gebildet werden. Laut Statistiken, wird etwa zwei Drittel der Umsätze der großen und sehr großen Unternehmen in der Industrie, von den Filialen der in Rumänien agierenden multinationalen Unternehmen erreicht. Im Top 100 befinden sich 30 Unternehmen mit hauptsächlich Auslandskapital, die über 76% des Umsatzes der Top-Industrieunternehmen abdecken und nur 3 Unternehmen mit hauptsächlich rumänischem Kapital, die 4% des Umsatzes der Top-Industrieunternehmen abdecken.

Bezüglich der Präsenz auf ausländischen Märkten, sind 96 der 100 größten Exporteure, die über die Hälfte der Exporte versichern, Gesellschaften mit Auslandskapital, und von der Gesamtanzahl der 34 Unterbranchen der Industrie (gemäß NACE), werden 25 davon von Unternehmen mit Auslandskapital geführt. Die Marktperspektiven sind allerdings nicht vielversprechend: seit 2008, das Spitzenjahr der Neuinvestitionen aus dem Ausland, die in einem Maß von über 70% aus der Europäischen Union stammen, befinden sich diese im ständigen Rückgang. Was zu tun, wenn das Auslandskapital nicht mehr angezogen wird? Investoren, die eine niedrige Risikotoleranz aufweisen, halten sich immer mehr zurück in Regionen zu investieren, wo das politische, wirtschaftliche, steuerliche Risiko oder das Risiko der legislativen Instabilität hoch ist. Das führt zu einem allgemeinen Rückgang der Investitionsaktivitäten. Man sollte nicht vergessen, dass hunderttausende von kleinen und mittleren Unternehmen in Rumänien von dem Betrieb der Großunternehmen profitieren. Der Rückgang der direkten Auslandsinvestitionen führt indirekt zu einem Rückgang der Geschäfte im KMU-Umfeld.

Die Abnahme der Attraktivität eines Geschäftsumfelds aufgrund der allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage, führt zur Verringerung des Umsatzes im kleinen und mittelständischen unternehmerischen Umfeld. Die Umgestaltung des Business, die ich bereits erwähnte, wird fast umsonst durchgeführt, wenn sie nicht parallel mit der Änderung des politischen Modells für das Geschäftsumfeld erfolgt. Wenn die Anwesenheit des Pro-Business-Staates eine wirklich starke ist, wird das Business selbst ein starker Partner des Staates. Die Business-Modellierung in Richtung des Gewinnes ist eine natürliche Richtung und der Staat muss diejenigen Richtungen fördern, in die sich rumänische Unternehmen in erheblichem Tempo entwickeln können, den globalen Markt durchdringen können und folglich, das große Haushalts-Sparschwein füllen können. Momentan behauptet der Staat nur, er handele Pro-Business, allerdings nutzt er nur weiterhin das Haushalts-Sparschwein aus, (also die guten Zahler, durch das Auferlegen zusätzlicher Steuern), ohne es zumindest zu versuchen, den Bereich der Versorgung des Haushalts zu erweitern. Das Business versteht es, zum Sparschwein des Staates beizutragen, aber versteht der Staat das Business?

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