Tourismus in Rumaenien
Anstieg des Kreuzfahrttourismus und Prognosen für die Schwarzmeerküste und das Donaudelta
Das Kreuzfahrttourismussegment befindet sich im Anstieg. In 2014 legten 92 Kreuzfahrtschiffe, die 70.000 Passagiere transportierten, im Hafen Constanta an, d.h. um 23 Schiffe mehr als in 2013, laut des Vereins Litoral-Delta Dunarii.
„Der Anteil der Touristen auf Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen Constanta anreisen, ist ein sehr großer, im Vergleich zu der Gesamtanzahl der ausländischen Touristen, die den Kreis Constanta besuchen”, deklariert Corina Martin.
Sie erinnert auch daran, dass die Kreuzfahrtensaison im Monat April beginnt und im November endet, was einen wesentlichen Beitrag zu den Einnahmen aus touristischen Dienstleistungen darstellt, die von ausländischen Touristen bezahlt werden.
Im Top der Passagiere die an Bord von Kreuzschiffen anreisen, befinden sich die amerikanischen, französischen, italienischen und deutschen Bürger.
Die meisten ausländischen Touristen, die das Donaudelta besuchen, kommen aus Ländern wie Deutschland, Polen, Frankreich, Dänemark und Norwegen.
Laut des Vereins Litoral-Delta Dunarii, legten im Jahr 2014 235 Flusskreuzfahrtschiffe, die als Endziel das Donaudelta hatten, in Tulcea an.
Martin behauptet auch, dass die meisten Touristen, die die rumänische Schwarzmeerküste besuchen, aus Frankreich, Deutschland, Italien, USA, Russland, Großbritannien, Griechenland, der Türkei, und der Republik Moldau kommen. Die Mehrheit dieser bevorzugt die Region Constanta-Mamaia, so Martin.
Sie beobachtet auch eine spektakuläre Wiederkehr der Polen zur rumänischen Schwarzmeerküste.
Ebenso bekräftigt die Vertreterin des Verbandes, dass sich die Anzahl der west-europäischen Touristen, die zwecks Veranstaltungen und der Clubszene anreisen, im Anstieg befindet, vor allem in Mamaia.
Durchschnittsaufenthalt ausländischer Touristen an der rumänischen Schwarzmeerküste in den letzten drei Jahren
Constanta
4 Tage
Mamaia
8 Tage
Eforie Sud
5 Tage
Eforie Nord
3 Tage
Saturn
3 Tage
Mangalia
4 Tage
Navodari
4 Tage
Neptun
9 Tage
Techirghiol
9 Tage
Quelle: Verein Litoral-Delta Dunarii
„Für 2015 sehen wir die Fortsetzung der ansteigenden 2014-Tendenz der Touristenanzahl an der Küste und im Donaudelta voraus“, sagt Martin.
Ihrer Meinung nach sind die wesentlichsten Faktoren, die zu diesen Ergebnissen führen werden, folgende: Die wachsende Anzahl der Hotels, die All-Inclusive-Services anbieten, das Herrichten der Haupterholungsgebiete durch Umsetzung von europäischen Projekten, der Eintritt in neue internationale touristische Märkte, eine Entwicklungsstrategie für den Luftverkehr auf dem Flughafen Constanta und die Senkung der Mehrwertsteuer für Tourismus auf 9% für touristische Pauschalpakete, was wiederum zur Senkung der Tarife für Ferien in unseren Urlaubsregionen und somit zur Anziehung einer größeren Touristenanzahl führen wird.
Welche sind die Attraktionen für die rumänischen Touristen in Hinsicht des Outgoing?
Beim Outgoing werden hauptsächlich die Urlaube am Meer gesucht, für Familien und Paare, als Lösung für den Haupturlaub im Sommer, was bereits eine Tradition im Verkehr der rumänischen Touristen darstellt, behauptet Lucia Morariu, Präsidentin der ANAT.
Diese glaubt, dass die große Anzahl der Charterflüge zu den klassischen Urlaubszielen für Meeresurlaube in der Türkei (vor allem nach Antalya), Griechenland (Inseln), Spanien (Kontinent, Palma de Mallorca, Teneriffa), die Buslinien nach Griechenland, Italien, Bulgarien, Kroatien und sogar Spanien, wie auch der Appetit der rumänischen Touristen für Urlaube mit privaten PKWs, den Tourismus nach diesen Reisezielen unterstützen, der mehr als die Hälfte der Urlaubsreisen der Rumänen darstellt.
In den letzten zwei Jahren verhielten sich zwei Segmente sehr dynamisch, die Skiurlaube und die Urlaube für Wintersporte und die kurzen City-Breaks in Großstädten, so Morariu.
Diese beobachtet, dass die rumänischen Touristen einen Kult für Wintersporte entwickelt haben und in den meisten Familien mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Einkommen, die Kinder Skifahren lernen und mindestens einmal im Jahr diesen Sport treiben, vor allem in Österreich und als Alternativen mit sehr hohem Wachstumspotential, auch in Italien und Frankreich.
Die ANAT-Vertreterin behauptet, der steigende Verkehr für Winterurlaube nach Italien, sei sehr stark von den Low-Kost Flügen unterstützt, die es in Rumänien von Bukarest, Temeswar und Klausenburg aus gibt.
Laut derselben Quelle, registrierten die kurzen Urlaube in Großstädten, die sogenannten City-Break-Produkte, die im Laufe des gesamten Jahres verfügbar sind, vor allem aber im Frühling und im Sommer, ein Wachstum von über 30% im Outgoing in 2014 gegenüber 2013.
Solche Urlaube werden vor allem von jungen Menschen aber auch von älteren Reisenden bevorzugt und werden ebenfalls von den Billigflügen der Fluggesellschaften mit Flügen aus Bukarest, Temeswar, Klausenburg, Hermannstadt unterstützt.
Ebenso präzisiert Morariu, dass die zugänglichen Unterkunftspreise, die von rumänischen Tourismusagenturen in solchen Städten angeboten werden, einen sehr attraktiven City-Break-Ferienpreis für rumänische Touristen begünstigen.
Top 10 der externen Reiseziele in 2014
Entwicklung gegenüber 2013
Türkei
+ 22%
Griechenland
+ 3%
Bulgarien
– 30%
Spanien
Stationär
Österreich
Stationär
Italien
+ 2%
Frankreich
+ 50%
Ägypten
+ 851%
Großbritannien
+ 30%
10. Vereinigte Arabische Emirate (EAU)
– 20%
Quelle: ANAT
Hindernisse, die die Entwicklung des Incoming bremsen
Der Geschäftstourismus und die kurzen Städtereisen, vor allem für die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, die in den letzten Jahren in Rumänien organisiert werden, sind der Motor des Incoming, laut der ANAT-Vertreterin.
Diese behauptet gleichzeitig, dass es Anzeichen einer Wiederbelebung des Incoming gibt, vor allem bei Badekurorten, die als Zweck Badekuren und Behandlungen haben, hauptsächlich in den klassischen Orten wie Baile Felix, Sovata, Baile Govora und Covasna.
In den letzten Jahren ist auch die Anzahl ausländischer Touristen aus Israel gestiegen, ein Reiseziel wo Rumänien besser gefördert wird, bemerkt Traian Badulescu, Tourismusberater und Managing Partner der Innovation Travel.
Ebenso zählt dieser zu den Ländern, die Touristen nach Rumänien herbeiführen, Österreich und Polen.
Der ANAT-Präsident meint, es sei sehr zu schätzen, dass im Top der Länder, die Touristen nach Rumänien befördern, zum Beispiel Frankreich und die USA erschienen sind, Märkte auf denen bislang die rumänischen Tourismus-Produkte sehr schwach vertreten waren.
Das Potential des Incoming sei sehr groß, so der Tourismusberater. „Wir besitzen ein Drittel der Badekurorte in Europa, viele Orte unterschiedlicher Art, sehr unterschiedliche Reliefe, Kultur, Sehenswürdigkeiten, Traditionen, immer bessere Flugverbindungen, immer mehr qualitative Hotels und Unterkunftsmöglichkeiten.”
Durch Fachstudien wurde festgestellt, dass das Potential Rumäniens für Incoming 6-7% des BIP Rumäniens in den nächsten 5 Jahren erreichen könnte.
Die wesentlichen Hindernisse, die das Erreichen des Incoming-Potentials bremsen, vom ANAT-Präsidenten identifiziert, sind die allgemeine schlechte Infrastruktur, die schlechte tourismus-spezifische Infrastruktur der Ferienorte und der touristischen Regionen und die unangemessene urbanistische Qualität, der Mangel an anregenden Politiken oder Anregungen für die Bildung des Personals und dessen Motivierung für die Qualität der Bedienung, die mangelnde Wichtigkeit, die der zentralen öffentlichen Einrichtung, die für die Verwaltung des Tourismus in Rumänien zuständig ist, geboten wird und die viel zu hohe allgemeine Versteuerung der Tourismusaktivitäten, im Verhältnis zu dem gegenwärtigen touristischen Verkehr in Rumänien.
„Außer dem Preis, der für die Tourismuspakete bezahlt wird, geben ausländische Touristen immer noch wenig Geld in Rumänien aus, im Vergleich zu anderen Reisezielen”, meint Badulescu.
Dieser spricht auch die Notwendigkeit der externen Förderung an. „Rumänien hat noch kein klar gestaltetes Bild, ausländische Touristen besuchen uns mehr aus Neugier”, meint der Tourismusberater.
Nachdem sie Rumänien besuchen, sehen Touristen unser Land als ein Reiseziel, wo Traditionen gut erhalten werden und wo es zahlreiche malerische unberührte Orte gibt, behauptet Badulescu.
Er bemerkt auch, dass die meisten Touristen entrüstet sagen: „Ihr habt ein so schönes Land, aber wie fördert ihr es, wie macht ihr das Produkt, das ihr verkaufen wollt, bekannt?”.
Chancen der Durchsetzung Rumäniens auf dem Markt der internationalen Veranstaltungen
Rumänien besitzt zweifellos ein wesentliches und breit gefächertes Entwicklungspotential im MICE-Sektor, allerdings ist dieses Potential nicht gleichmäßig zwischen den Komponenten dieses Marktes verteilt, die unterschiedliche Konditionalitäten aufweisen, behauptet Radu Cimponeriu, MICE-Experte.
Er erklärt, dass die Entwicklung der Ausstellungen-Komponente im engen Zusammenhang mit der Lage der Wirtschaft und mit dem Attraktivitätsniveau Rumäniens steht, in Verbindung mit den Ausweitungsabsichten ausländischer Unternehmen.
Andererseits behauptet Cimponeriu, dass die wirtschaftliche Lage die Incentive-Komponente kaum beeinflusst, da die Entwicklung dieser von Faktoren wie zum Beispiel das Vorhandensein von Unternehmen, die auf Motivationsprogramme spezialisiert sind, auf die Verwertung der natürlichen und anthropischen Ressourcen und vor allem auf die Schaffung und Umsetzung von spezifischen Förderprogrammen.
Die Meeting- und Congress-Komponenten können sich nur im engen Verhältnis zur Entwicklung der spezifischen Infrastruktur entfalten (Konferenz- und Kongresszentren) und zur Stärkung der Rolle und Position professioneller Vereine aus unterschiedlichen Bereichen (Medizin, Pharmaindustrie, Autoindustrie, Bildung, Landwirtschaft etc.), die die wesentlichsten Generatoren von großen internationalen Veranstaltungen in unserem Land sein könnten und sein sollten, laut des MICE-Experten.
Dieser erwähnt auch die Rolle der zentralen und lokalen Behörden im Organisieren von internationalen Treffen und manchmal, die Voll- oder Teilfinanzierung dieser, wie auch die Rolle der damit verbundenen Formen wie das ”convention bureau” auf lokaler oder nationaler Ebene, die oft eine ausschlaggebende Rolle in der Förderung der Reiseziele für die MICE-Industrie und in der Anziehung internationaler Veranstaltungen spielen.
In Abwesenheit dieser Bedingungen bleiben wir allerdings nur ein Land mit Potential, in dem die MICE-Industrie eine Industrie der Konjunkturen oder der Auswirkungen ist und nicht eine gut strukturierte und angekoppelte, ein Erzeuger von wichtigen Einkommen, so wie sie es sein sollte, meint Cimponeriu.
Seiner Meinung nach, könnte Rumänien ein wettbewerbsfähiges Reiseziel auf dem Markt der internationalen Veranstaltungen werden, durch viel Arbeit, mit großen finanziellen Aufwänden und mit gut vorbereiteten Kräften in Schlüssel-Positionen, mithilfe einer integrierten Entwicklungs- und Förderungsstrategie des MICE-Bereiches.
Gleichzeitig erwähnt Cimponeriu eines der wesentlichsten Probleme mit denen sich die Profilindustrie auseinandersetzt. „Die Mehrheit der internationalen Veranstaltungen, die in Rumänien organisiert werden, die auch Einkommen einbringen, nicht die, die aus den Haushaltslinien finanziert werden, erscheinen nicht als Konsequenz von Anziehungsaktivitäten, Überzeugungen oder „Verkaufsaktivitäten”, die von den inländischen Akteuren organisiert werden, sondern als Folge Entscheidungen, die unabhängig von uns getroffen werden”, so der MICE-Experte.
Seiner Meinung nach können wir auf dem Markt der internationalen Veranstaltungen nicht wettbewerbsfähig sein, solange wir nicht in den Wettbewerb eintreten.
Badulescu bietet dafür auch ein Beispiel. „ Die westlichen Märkte suchen neue Reiseziele für Veranstaltungen, die die klassischen teilweise ersetzen sollen, wie zum Beispiel die Tschechei. Eines der in Aussicht stehenden Reiseziele ist Rumänien.”
Dieser bemerkt, dass es in Rumänien keine Vision für die Entwicklung der MICE-Industrie gibt. „Obwohl wir große Chancen haben, sogar das Nummer-1-Reiseziel für Reunionen in Zentral- und Osteuropa oder mindestens im Balkan (mit Ausnahme der Türkei, die weit entfernt liegt) zu werden, sind uns leider Länder wie Ungarn oder Polen schon weit voraus und Serbien holt auch ganz stark nach”, deklariert der Tourismusberater.
Dieser schätzt, dass der Anstieg des MICE-Segmentes zu einer Steigerung von etwa 20% des Durchschnittsbudgets für eine Übernachtung, wie auch für einen Durchschnittsaufenthalt von 2 Tagen führen könnte.
Badulescu ist von den Wachstumschancen des Incoming und des MICE-Marktes in 2015 überzeugt.
Unter den internationalen Veranstaltungen, die dieses Jahr viele Touristen nach Rumänien locken werden, erwähnt er das Internationale Festival George Enescu im Monat September und die Snooker Weltmeisterschaft im Juli.
Förderung des rumänischen Tourismus
Die effizientesten Methoden zur Förderung des rumänischen Tourismus sind durch die Massenmedien, sowohl online als auch offline, durch TV-Kanäle und Radiosender, wie auch durch Zeitschriften, Tageszeitungen, Internetseiten, aber auch Social Media, meint Badescu.
„Social Media versichert eine rapide Informierung und die Massenmedien, versichern eine etwas langfristigere Informierung, durch Artikel bezüglich verschiedener Unterkunftsstrukturen, Tourismusagenturen, Tendenzen”, erklärt der Tourismusberater.
Dieser bemerkt auch, dass auf dem Tourismusmarkt viele Agenturen, Hotels, Gasthäuser, Fluggesellschaften oder Transportfirmen für die Online-Werbung optieren, nebst den klassischen Werbekanälen. „Es wird viel Akzent auf Schlüsselwörter und Inhalt gelegt. Nebst den klassischen Angebots-Bannern, sind Unternehmen immer mehr an Online-PR interessiert. Übrigens, wünscht sich der Tourist schnelle und genaue Ratschläge und Informationen”, behauptet Badulescu.
Dieser findet auch die direkte Förderung an Kunden oder Partnern, durch Fachmessen oder Profilveranstaltungen wichtig, „da sich ein „Like” nicht mit einem Händeschütteln vergleichen lässt”, so der Tourismusberater.
Gleichzeitig meint er, dass die Förderung Rumäniens auf Tourismusmessen sowohl für die Anziehung des großen Publikums, als auch die der Geschäftspartner wichtig ist.
Badulescu behauptet, dass es in vielen Städten, wo Tourismus-Messen organisiert werden, keine aggressive Förderung Rumäniens gibt und unser Land in den der Messen gewidmeten Publikationen wenig vorhanden ist und nicht viele Pressekonferenzen oder Events auf diesen Messen organisiert. „Es ist nicht genug, schöne Stände zu haben und darauf zu warten, dass die Leute zu uns kommen. Zuerst müssen wir ihnen entgegenkommen“, bemerkt der Tourismusberater.
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