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Rumänien und Österreich: zwei gut vernetzte Wirtschaften

Mitten im Sommer kam die österreichische Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres Karin Kneissl, nach Bukarest auf einen Arbeitsbesuch in einem Kontext besonderer Bedeutung: Österreich und Rumänien haben nacheinander den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen. Gleichzeitig ist durch den Besuch der österreichischen Amtsträgerin im Jahr 2018 das 10. Jubiläum der Einführung der Strategie der Europäischen Union für die Region Donaudelta gefeiert worden, eine rumänisch-österreichische Initiative, die zu einem Erfolgsprogramm der Europäischen Union geworden ist. Der rumänische Chefdiplomat, Teodor Mele?canu, erinnerte im Monat Juli 2018, dass „Österreich weiterhin der zweitgrößte ausländische Investor auf dem rumänischen Markt bleibt, und dass wir weiterhin an die Heranziehung neuer österreichischer Investitionen in Rumänien interessiert sind“.

Andererseits hat Rumäniens Präsident, Klaus Iohannis, während der Zeitspanne 19.-20. September am informellen Treffen des Europäischen Rats, das in Salzburg stattgefunden hat, teilgenommen. Die Tagesordnung des Treffens hat folgende Themen umfasst: die Problematik der Migration, als Fortsetzung der Entscheidungen hinsichtlich dieses Themas beim Europäischen Rat vom Juni 2018, die interne Sicherheit der Europäischen Union und Aspekte bezüglich der externen Beziehungen der Europäischen Union. Der österreichische Vorsitz des Rats der Europäischen Union hat eine Präsentation zur Einführung der Schlussfolgerungen des EU-Rats gehalten, besonders betreffend die zwei neuen Konzepte, die zu dieser Gelegenheit vorgestellt worden sind – die Plattformen zum Anladen der Migranten außerhalb der Europäischen Union und die Zentren, die innerhalb der Europäischen Union kontrolliert werden. Gleichzeitig sind die Aspekte zur Konsolidierung der Sicherheit der Außengrenzen der EU besprochen worden, einschließlich aus Sicht der Gesetzesvorschläge, die vor Kurzem von der Europäischen Kommission hinsichtlich der Stärkung der Maßnahmen der europäischen Behörden aus diesem Bereich vorgestellt worden sind. Präsident Klaus Iohannis hat die Verfügbarkeit Rumäniens zum konstruktiven Beitrag zu den Anstrengungen zur Einführung der Schlussfolgerungen des Europäischen Rats aus dem Monat Juni zwecks umfassender und effizienter Handhabung dieses Phänomens unterstrichen. Rumäniens Präsident hat die Tatsache bekräftigt, dass die externe Dimension der Migration, durch Stärkung der Zusammenarbeit mit den Partnerdrittstaaten, aus Sicht unseres Landes eine wesentliche Säule bleibt, die zur Einführung nachhaltiger Lösungen als Antwort auf den Druck der illegalen Migration beiträgt.

Rumänien und Österreich sind zwei sehr gut vernetzte Staaten der Europäischen Union, insbesondere auf wirtschaftlicher Ebene, und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen verzeichnen viele Erfolgsgeschichten in Bezug auf die österreichischen Investitionen aus Rumänien. Zudem finden die Internationalisierungsanstrengungen der rumänischen Unternehmen einladenden Arbeitsraum bei den österreichischen Partnern. Ferner ist Österreich nicht nur ein guter Zielort für die rumänischen Geschäfte, sondern auch ein bedeutendes Tor zum Westen Europas für die rumänischen Firmen. Die österreichischen Investoren betrachten Rumänien als eine ausgezeichnete Destination für Investitionen und als den größten Markt aus Südosteuropa.

Die Art und Weise, in der die rumänischen Firmen es schaffen, Partnerschaften mit österreichischen Gegenstücken zu entwickeln, ist großteils auch von den Tätigkeiten abhängig, die unter Aufsicht der Offiziellen Behörde zur Förderung des Österreichischen Handels, Advantage Austria, stattfinden. Die durch die Handelsabteilung der Österreichischen Botschaft in Bukarest unternommenen Maßnahmen stellen einen bedeutenden Faktor zur Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den zwei Ländern dar: der bilaterale Handel ist zwischen den Jahren 2016 und 2017 um 9% bis zu einem Gesamtwert von mehr als 3,65 Milliarden Euro zum Ende des Vorjahrs gewachsen, und Rumänien ist zum wichtigsten Wirtschaftspartner Österreichs in Südosteuropa geworden, aber auch zu einem der ersten 15 aus Sicht der Bedeutung auf internationaler Ebene. „Unser Team hat im Jahr 2017 mehr als 70 Veranstaltungen organisiert, die dazu gedient haben, den Informationsaustausch und den Erfahrungstransfer zwischen privaten Organisationen aus Rumänien und Österreich zu erleichtern. Diese haben unterschiedliche Themen in den Vordergrund gestellt, von Start-Ups bis zu Industrien wie etwa Öl und Gas, urbane Technologien, Gesundheit, IT, Cyber-Sicherheit oder intelligente Städte, die durch Workshops oder Networkingveranstaltungen für die Geschäftsgemeinschaft auch praktischere Vernetzungen erlaubt haben. Ein geschätztes Format sind die sogenannten «Austria Showcases», die es einigen österreichischen Delegationen erlauben, sich zu treffen und die Möglichkeit zur Durchführung lokaler Investitionen zusammen mit Vertretern des Geschäftsumfelds aus Rumänien zu analysieren“, so Gerd Bommer, Leiter von Advantage Austria und Handelsberater der Österreichischen Botschaft, zitiert von AmosNews. Laut Bommer können die österreichischen Geschäfte aus Rumänien nicht ohne die Unterstützung einer gut ausgebildeten Arbeitskraft erfolgreich sein, und diesbezüglich „koordiniert Advantage Austria Programme, die zur Entwicklung des dualen Bildungssystems in ganz Rumänien beitragen“.

Österreich ist der zweitgrößte Investor auf dem rumänischen Markt, mit einem Anteil von mehr als 14% der gesamten ausländischen Investitionen aus Rumänien. Laut offizieller Organisation zur Förderung des Handels in Österreich ist dieser Staat ein konstanter Investor und einer der aktivsten aus Rumänien, mit einem Wert der direkten Investitionen von ungefähr neun Milliarden Euro im Jahr 2016. Gegenwärtig sind in Rumänien rund 1.500 österreichische Investoren und mehr als 7.200 Unternehmen mit österreichischem Kapital tätig. Die Unternehmen sind in Sektoren wie etwa Banken, Versicherungen, Transport oder Immobilien, tätig und sichern mehr als 100.000 Arbeitsplätze in Rumänien. Die prominentesten Bereiche waren für die österreichischen Investitionen die Ressourcen, die Landwirtschaft, die Industrie und die Dienstleistungen. Rumänien zählt zu den Top 15 Exportmärkten und Top 19 Importmärkten für Österreich. Österreichs Exporte nach Rumänien stellten im Vorjahr mehr als zwei Milliarden Euro dar, und die Tendenz ist steigend. Laut capital.ro sind die österreichischen Exporte in Rumänien um 0,6% gewachsen und im Jahr 2016 betrug das Wachstum 4,1%. Laut einigen Daten, die von realitatea.net zitiert worden sind, verzeichnet der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern einen jährlichen Wachstumsrhythmus von rund 6%: beispielsweise erreichte der bilaterale Handelsaustausch alleine in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 rund 1,5 Milliarden Euro, was einen Wachstum von 5,7% im Vergleich zu derselben Zeitspanne im Vorjahr darstellte. Zu den österreichischen Investoren, die auf dem lokalen Markt anwesend sind, zählen: OMV, Strabag, Erste Bank, Raiffeisen, Schweighofer, Immofinanz, PORR, Wienerberger, Baumax, Hervis, DM, Kika, Humanic, Egger oder Kronospan. Laut der Webseite realitatea.net, die eine Studie von Advantage Austria zitiert, verfügt Rumänien über ein Klima, das für Investitionen günstig ist, während 77% der österreichischen Unternehmen, die hier anwesend sind, die Möglichkeit in Betracht ziehen, ihre Investitionen fortzuführen, wobei diese sich insbesondere auf die Modernisierung und Weiterentwicklung der bestehenden Kapazitäten konzentrieren.

Wie oben erwähnt, haben im letzten Jahrzehnt mehr als 7.200 Unternehmen mit österreichischem Kapital zur Entwicklung der rumänischen Wirtschaft beigetragen und haben mehr als 100.000 Arbeitsplätze geschaffen, wobei einige dieser Firmen ebenfalls zu den bedeutendsten Arbeitgebern auf nationaler und lokaler Ebene zählen. Diese Unternehmen sind Marktführer in Industrien wie etwa Öl, Gas und Petrochemikalien, Banken und Versicherungen, Transport und Logistik, Bau oder Immobilien. Im Rahmen eines Jahresberichts der Advantage Austria zur Bewertung des lokalen Geschäftsumfelds haben die Spieler aus der österreichischen Wirtschaft erneut ihr Vertrauen ausgesprochen, dass Rumänien die steigende Entwicklungstendenz beibehalten wird, unterstützt durch den fortlaufenden Wachstum der Wirtschaft und durch das hohe wirtschaftliche Potenzial. Laut Gerd Bommer, „wünscht sich die österreichische Geschäftsgemeinschaft, das langfristige Engagement gegenüber dem lokalen Markt auszubauen und, somit, ziehen die meisten österreichischen Unternehmen die Erweiterung der Tätigkeit innerhalb der kommenden Zeitspanne in Betracht. Es bestehen also gute Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum, aber die Stabilität, die steuerliche Vorhersehbarkeit und der Rechtsstaat sind zwingend erforderlich, um uns zu vergewissern, dass diese Pläne in die Realität umgesetzt werden“. Laut Erklärungen des zitierten Amtsträgers wünschen sich die österreichischen Unternehmen einen offenen Dialog mit dem rumänischen Staat und beantragen konkrete Maßnahmen, durch die die Bürokratie erheblich reduziert werden soll, durch die die gesetzliche Vorhersehbarkeit gewährleistet werden soll, vor allem diejenige aus dem Steuerbereich. Gleichzeitig verlangt das österreichische Geschäftsumfeld aus Rumänien auch die Unterstützung des Staats bei der Erschaffung eines starken institutionellen Rahmens zur Durchführung von Berufsausbildungen und zur Ausbildung einiger neuen zukünftigen qualifizierten und hochqualifizierten Angestellten. Die im Rumänien anwesenden österreichischen Unternehmen möchten zur Entwicklung und Konsolidierung des Markts beitragen und haben sich somit dazu verpflichtet, weiterhin in die Berufsausbildung des Personals, aber auch in die Entwicklung ihrer Unternehmen im Land, zu investieren. Ihre Ziele können jedoch nicht ohne die Unterstützung der rumänischen Behörden durch konkrete Handlungen zur Reduzierung der bürokratischen Hürden oder zur Konsolidierung und Entwicklung des Berufsbildungssystems – Handlungen, die einen günstigen Wirtschaftsrahmen für Geschäfte schaffen sollen – erreicht werden. „Rumänien ist ein Land mit riesigem Potenzial, mit einer vorwiegend gut ausgebildeten Arbeitskraft und mit einer Nation, die sich Gehör verschaffen kann“, so der Handelsberater der Österreichischen Botschaft, zitiert von der Zeitschrift Capital. Hinsichtlich des Bildungssystems hat Advantage Austria in die Entwicklung der dualen Bildung aus Rumänien investiert. Eins der Sondermerkmale wird durch die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsgemeinschaft und den Bildungseinrichtungen wiedergegeben und kombiniert somit die Theorie mit der Praxis für die Karrieren, die Berfusbildung erfordern, sowie auch in den beruflichen Oberschulen.

Ein regionales Beispiel der Entwicklung bilateraler Beziehungen Rumänien – Österreich finden wir in der Presse aus dem Westen Rumäniens (Actualitatea Lugoj), die vor Kurzem schrieb, dass mehr als 100 Firmen aus Niederösterreich seit Rumäniens Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2007 und bis heute in Rumänien investiert haben oder Niederlassungen in Rumänien gegründet haben. Verantwortlich für diesen Erfolg ist die rumänische Filiale der Wirtschaftsagentur des Bundeslands Niederösterreich und der RLB NÖ-Wien, ecoplus International România. Laut zitierter Zeitschrift sind die besten Ergebnisse vom Temeswarer Büro von ecoplus erzielt worden, das im vergangenen Jahr sein 10-jähriges Bestehen, sowie auch den österreichischen Nationalfeiertag, im Rahmen einer Veranstaltung gefeiert hat. Anlässlich dieser Veranstaltung erklärte Petra Bohuslav, Wirtschaftsministerin im Rahmen der Landesverwaltung Niederösterreich, zitiert von Actualitatea Lugoj: „Rumänien ist seit vielen Jahren ein sehr wichtiger Handelspartner Niederösterreichs. Zahlreiche Firmen aus Niederösterreich haben den Grundstein einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit den rumänischen Partnern mit der Unterstützung von ecoplus International gelegt. Es hat mehr als 100 Erfolgsgeschichten gegeben, in denen Firmen aus Niederösterreich entweder investiert oder einen Partner gefunden haben, so der zitierte Artikel. Während dieser gesamten Zeitspanne sind Investitionen im Wert von mehr als 15 Millionen Euro abgewickelt worden und mehr als 100 direkte und indirekte Arbeitsplätze sind geschaffen worden. Die vorwiegenden Bereiche sind Landwirtschaft, Umwelttechnologie und erneuerbare Energien, gewesen.

Wirtschaftliche Kooperation in offiziellen Daten

Laut Daten, die auf der Webseite des Rumänischen Ministeriums für Außenhandel (MAE) veröffentlicht worden sind, ist Österreich einer der Hauptwirtschaftspartner Rumäniens und lag am 31. Dezember 2016 auf Platz III innerhalb des Rankings der ausländischen Investoren, abhängig vom ISD-Saldo, und zählt zu den Haupthandelspartnern. Laut letzten statistischen Daten zum 31. August 2017 ist der Wert des rumänisch-österreichischen Handelsaustausches im Wert von 2.573,07 Millionen Euro gewesen, davon Export 974,34 Millionen Euro und Import 1.625,73 Millionen Euro, wobei der Handelsbilanzsaldo negativ ist: -678,39 Millionen Euro. Das Volumen des bilateralen Austauschs hat, insgesamt, eine positive Entwicklung erfahren: Erhöhung um 3,26%, davon ist der Export um 2,86% gestiegen (Platz 11, Anteil von 2,31% vom Gesamtwert) und der Import ist um 3,49% gestiegen (Platz 8, Anteil von 2,31% vom Gesamtwert). Der Anteil beträgt innerhalb des Gesamtwerts des Handelsaustauschs Rumäniens 2,86%, wobei Österreich auf Platz 10 im Ranking der Handelspartner liegt.

Die Anzahl der rumänischen Gesellschaften mit österreichischem Kapital ist am 30. September 2017 laut statistischen Daten des Handelsregisters 7.352 (Anteil von 3,45%) gewesen, bei einem gesamten investierten Kapital (Direktinvestitionen) von 4,996 Milliarden Euro (Platz 2, Anteil von 11,67% vom Gesamtwert).

Die hauptsächlichen Produktgruppen sind für den rumänischen Export folgende gewesen: Maschinen, Geräte, elektrische Ausrüstungen, Kleidungsartikel, Metalle und Metallprodukte, Möbel, verschiedene Waren und Produkte, Transportfahrzeuge und –ausrüstungen, Holz, Textilien und Textilprodukte, Kunststoffe, optische Geräte, während hauptsächlich folgende importiert worden sind: Maschinen, Geräte, elektrische Ausrüstungen, Chemieprodukte und –nebenprodukte, unedle Metalle und Metallprodukte, Fahrzeuge, Luftfahrzeuge, Transportausrüstung, Kunststoffe und Kautschukprodukte, Lebensmittel und Getränke.

Österreich ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Rumäniens und liegt auf Platz 2 im Ranking der ausländischen Investoren in Rumänien, berechnet nach investiertem Kapital, und auf Platz 11 im Ranking der Handelspartner.

Österreich hat sich durch die österreichischen Firmen, die in Rumänien anwesend sind, die Position als führendes Land in Schlüsselbereichen der rumänischen Wirtschaft gesichert: die Erste Gruppe ist durch BCR die größte Einrichtung des Bankensystems und OMV besitzt die größte Ölgesellschaft aus Rumänien – Petrom. Rund 21% des Versicherungsmarkts werden ebenfalls von österreichischen Unternehmen wie Uniqa Asigur?ri, Vienna Insurance Group, Grawe, kontrolliert. In der Bauindustrie sind österreichische Firmen wie Strabag oder PORR anwesend, und im Bereich der Baumaterialien die Unternehmen Wienerberger, SW Umwelttechnik und Tondach. Die Holzverarbeitungsindustrie wird von Firmen mit österreichischem Kapital dominiert, wie z.B. Schweighofer Holzindustrie, Egger, Kronospan, während 25% des Markts innerhalb der Zuckerindustrie von Agrana Group dominiert werden. Die rumänischen Investitionen aus Österreich sind viel bescheidener. Laut Angaben der Österreichischen Nationalbank sind rund 169 Firmen mit rumänischer Beteiligung am Kapital eingetragen, bei einem gesamten investierten Kapital von rund 12 Millionen Euro, wobei die Tätigkeitsbereiche auf Handel, Tourismus, Beratung (IT, Transport, Immobilien, Bau), begrenzt sind.

Daniel Apostol

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