
AHK Business Outlook Frühjahr 2022: Derzeitige Geschäftslage ist gut, aber die Konjunkturaussichten erreichen historischen Tiefstand
Die Herausforderungen für Unternehmen sind nach der Corona-Pandemie und mit dem in der Ukraine eingetretene Krieg erheblich, doch rund der Hälfte der befragten Unternehmen geht es weiterhin gut. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage, die von der AHK Rumänien im April 2022 durchgeführt wurde. Daraus geht die aktuelle Bewertung der Konjunktur- und Geschäftslage der Unternehmen hervor, sie verschafft aber auch einen Überblick über die aus Sicht der Unternehmen wichtigsten Risikofaktoren für die Geschäftsentwicklung, sowohl allgemein, als auch aufgrund des Ukraine-Krieges.
Die aktuelle Geschäftslage der deutschen Unternehmen in Rumänien hat sich etwas eingetrübt, jedoch wird diese weiterhin mehrheitlich als „gut” bewertet (über 51%, Herbst 2021: 67%). Mehr als 37% der Befragten halten ihre Geschäftslage für befriedigend und die restlichen 10,7% beurteilen die Geschäftslage ihres Unternehmens als schlecht.
Die Geschäftserwartungen beurteilen die meisten Unternehmen weiterhin als „gleichbleibend“ (2022: 48,2%, Herbst 2021: 46,9%). „Nur“ rund 10% der Befragten sind der Meinung, dass sich ihre Geschäfte in den kommenden 12 Monaten verschlechtern werden. Mit einer Verbesserung rechnen immerhin über 40% (2022: 42,9%).
Die konjunkturelle Entwicklung vor Ort in den nächsten 12 Monaten hingegen wird sich nach Meinung der Befragten erheblich verschlechtern (über 50% der Befragten). Nur noch 10,7% rechnen mit einer Verbesserung (2021: 20,4%), während 37% die konjunkturelle Entwicklung vor Ort in den nächsten zwölf Monaten als „gleichbleibend” bewerten. Der Saldo erreicht dieses Jahr mit -41 Punkten einen historischen Tiefstand. „Wir erleben derzeit sehr herausfordernde Zeiten und finden uns wieder in einer teilweisen paradoxen Situation. Trotz klar negativer Konjunkturaussichten, wollen die befragten Unternehmen weiterhin in Rumänien investieren und vor allem ihre Beschäftigtenzahlen weiter erhöhen. Aller Krisen zum Trotz, geht es den meisten befragten Unternehmen aktuell geschäftlich gut”, sagt Sebastian Metz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, AHK Rumänien.
Aufgrund der guten Geschäftslage ist die Investitionsbereitschaft weiterhin groß. Für die kommenden 12 Monate planen 25% der Unternehmen höhere Investitionsausgaben (2021: 36,7%). Immerhin meinen 44,6%, dass sich diese nicht verändern werden (2021: 32,7%) und nur 19,6% sehen geringere Investitionen. Erfreulich ist, dass die Unternehmen bereit sind, Personal einzustellen. 41,1% der befragten Unternehmen planen sogar eine Erhöhung der Beschäftigtenzahlen (2021: 40,8%). Für 39% bleiben die Zahlen auf gleichem Niveau (2021: 42,9%) und 19,6% der Befragten geben an, weniger Personal einstellen zu wollen (2021: 16,3%).
Was die Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, bestimmen deutlich die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise die Krisenagenda der Unternehmen. Aber auch Fachkräftemangel und Arbeitskosten bleiben auf der Prioritätenliste der Unternehmen.
Im Hinblick auf den Ukraine-Krieg sehen die meisten befragten Unternehmen die höheren Kosten für Energie und Rohstoffe als kurzfristige Folgen des Krieges. Störungen in der Lieferkette und Logistikprobleme, sowie fehlende Rohstoffe und Vorleistungen gehören ebenfalls zu den Folgen der aktuellen Krise.
„Aus unseren persönlichen Gesprächen mit Unternehmensvertretern haben wir erfahren, dass die derzeitige individuelle Unternehmenslage insbesondere von der Markt- bzw. Preissetzungsposition und dem unternehmensspezifischen Business Case abhängt – eine „one-size-fits-all“-Aussage ist wie schon zu Zeiten der Corona-Krise nicht möglich. Dennoch, viele Unternehmen befinden sich derzeit zwischen zwei Stühlen. So kämpfen sie täglich mit stark steigenden Rohstoff- und Energiepreisen, Lieferengpässen, zunehmendem Wettbewerbsdruck auf dem Arbeitsmarkt und hohen Lohnzuwächsen, die nicht durch Produktivitätszuwächse ausgeglichen werden können. Diese erhöhten Kosten können aber häufig bzw. nicht immer vollständig an Abnehmer bzw. auf dem Markt weitergegeben werden,” so Sebastian Metz.
————
Die AHK Rumänien hat an der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) koordinierten Konjunkturumfrage „AHK World Business Outlook” teilgenommen. Befragt wurden Unternehmen weltweit zu Investitions- und Beschäftigungspläne sowie zu den größten geschäftlichen Risikofaktoren in dem jeweiligen. 56 Unternehmen aus Rumänien haben an der Umfrage teilgenommen, 62,5% aus dem Industrie- und Bausektor, mehr als 23% aus dem Dienstleistungsbereich und der Rest sind Handelsunternehmen. Die Befragung fand in den Monaten März und April statt.
Über die AHK Rumänien
Die Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer (AHK Rumänien) ist die offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft und zugleich die größte bilaterale Handelskammer in Rumänien. Die im September 2002 gegründete AHK Rumänien zählt rund 550 Mitgliedsunternehmen und bietet Unternehmen eine wichtige Networking-Plattform für Erfahrungs- und Informationsaustausch. Mit ihrem Leistungsangebot und ihren Veranstaltungen unterstützt sie aktiv deutsche Unternehmen bei ihrem Markteintritt und Standortaufbau in Rumänien und ist zugleich ein Partner für rumänische Unternehmen mit Interesse am deutschen Markt. Weitere Informationen unter www.ahkrumaenien.ro.
Share
Share