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Ihre persönlichen Glaubenssätze erkennen

Wir hatten letztes Mal über Ihr Lebensszenario gesprochen, das uns meist nicht bewusst, aber permanent in unserem Leben und bei Entscheidungen begleitet. Gehen wir noch einen Schritt weiter und tiefer in das Unterbewusstsein hinein: Dort sitzen die Glaubenssätze, aus denen wir alles bisher Gesagte herleiten können: Lebensszenarien, interaktive Muster, ja sogar unsere Dramen. Glaubenssätze basieren auf Lebenserfahrungen und Gelerntem, sie haben jedoch eigentlich nichts mit unserem Wesenskern zu tun. Uns widerfährt etwas im Leben und wir speichern dann diese Erfahrung, zumeist durch Emotionen angereichert, mit einer bestimmten Interpretation in unserem Gehirn ab, das ist dann das, woran wir fest glauben. Wir übernehmen auch gerne von unseren Eltern oder der Gesellschaft bestimmte Glaubenssätze, wir leihen sie uns praktisch aus, meinen aber, es seien unsere eigenen. Unsere Synapsen sind dann auf eine ganz bestimmte Weise in unserem Gehirn verschaltet, die unseren Blickwinkel auf die Dinge festlegt beziehungsweise fixiert. Glaubenssätze lassen Sie die Welt durch ganz bestimmte Brillen sehen; wir kennen alle den Ausdruck alles nur durch die „rosarote Brille“ zu sehen.

Die Therapeutin und Buchautorin Debbie Ford hat in ihrer langen Praxisarbeit festgestellt, dass fast 90 Prozent der Menschen in irgendeiner Weise ein limitierendes Programm in sich tragen, welches auf drei Kernaussagen zurückgeht: Ich bin nicht gut genug! Ich spiele keine Rolle! Etwas stimmt mit mir nicht! Sie nennt diese limitierenden Programme unsere Schatten, dahinter verbergen sich Dinge, über die wir nicht gerne reden, oder die wir schon lange unter den Teppich gekehrt haben. Diese Schatten haben zumeist mit traumatischen Erlebnissen zu tun, die gar nicht absolut gesehen traumatisch sein müssen, wir haben sie nur in der Kindheit als solche abgespeichert; in jungen Jahren können wir noch nicht verstehen und kritisch reflektieren. Viele Glaubenssätze hindern uns daran, unser wahres Potenzial zu entfalten. Wir verstehen nicht, warum uns Dinge nicht gelingen „wollen“, warum wir „immer“ Pech haben, warum andere „grundsätzlich“ besser sind als wir usw. Wir geben uns mit suboptimalen Lösungen zufrieden, obwohl wir irgendwie spüren, dass wir uns selbst betrügen. Sprechen uns Menschen daraufhin an, sagen wir oft Sätze wie: „So bin ich halt, was soll ich machen? Ich kann nicht aus meiner Haut!“ usw. Carl Gustav Jung nannte dieses Phänomen die „regressive Wiederherstellung der Persona“. Besonders nach unangenehmen oder traumatischen Erfahrungen akzeptieren wir aus Angst ein niedrigeres Entwicklungsniveau, das unseren natürlichen Ehrgeiz und unsere selbstverständliche Neugier lähmt. Aber im Grunde sind wir oft einfach nur Opfer unserer eigenen Schatten-Programme. Ob wir es mögen oder nicht: Unsere Gedanken haben eine enorme Kraft und können Wirklichkeiten erzeugen.

Sind Glaubenssätze einmal fest in unserem Unterbewusstsein verankert, sehen wir die Welt nur aus diesem Blickwinkel, den wir – unbewusst – selbst definiert haben. Wir suchen dann im Außen immer wieder Bestätigung für die Richtigkeit dieser Perspektive. Menschen, die beispielsweise immer in Aktion sind und das Programm „Zeit ist Geld“ verinnerlicht haben, kommen nie zur Ruhe. Sie sprechen schnell, ruhen nie aus und lassen natürlich auch nie die Seele baumeln. Im Extremfall werden sie zu Getriebenen, die nur durch unvorhergesehene Ereignisse zur Ruhe kommen: Krankheit, Unfall oder Burn-out usw. Eine übertriebene Geschäftigkeit wird irgendwann zu einem Selbstläufer, man merkt es nicht mehr. Schauen wir uns noch ein Beispiel an: Sie stammen aus einer Familie, in der Leistung großgeschrieben wurde und harte Arbeit als absolute Voraussetzung für Erfolg proklamiert wurde. Wenn Sie als Kind keine Leistung erbracht haben, gab es vielleicht sogar Bestrafung oder einfach nur Liebesentzug und Sie bildeten schnell die folgenden Glaubenssätze aus: Das Leben ist hart; von nichts kommt nichts; ohne Leistung gibt es keine Anerkennung und Liebe; ich muss anderen beweisen, dass ich gut genug bin usw. Was Sie auf diese Weise zu glauben gelernt haben, bestimmt „heimlich“ und vor Ihnen selbst verborgen Ihr Denken und Handeln. Sie sind dann der festen Überzeugung, dass all dies wahr ist, obwohl es nur Ihre konstruierte Version der Wirklichkeit ist. Wir sehen dann manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf ein weiteres, besonders verbreitetes Muster in unserer heutigen Welt: Viele Menschen glauben, das Leben sei ein harter Kampf, man müsse sich durchkämpfen und sich immer wieder gegen andere behaupten, sonst werde man überrollt: permanenter Kampfmodus. Wir bekommen diesen Modus in Nachrichten über Krieg primär vorgehalten, die Wirtschaft steht dem in nichts nach: Alarmbereitschaft die ganze Zeit. Haben Sie ein solches Muster ausgebildet, gehen damit bestimmte Verhaltensweisen einher: Hab-Acht-Stellung, Verteidigung, Rechtfertigung, Misstrauen, Unruhe, Stress. Eine solche vorherrschende Lebenseinstellung geht meines Erachtens auf die Erkenntnisse der Evolutionstheorie von Charles Darwin zurück, die in vielen unserer Köpfe verankert ist. Wir kennen den Kernsatz seiner Theorie, dass nur der Stärkste überlebt: the Survival of the Fittest. Aber ist dem wirklich so? Ist das Leben nur Kampf? Lassen wir einmal Extremsituationen beiseite, in denen wir in der Tat ums Überleben kämpfen müssen. In der Natur gibt es viele Beispiele für das Gegenteil, nämlich für KOOPERATION. Schauen Sie doch einmal in Ihren eigenen Körper hinein – er ist übrigens keine Maschine, sondern ein perfekt ausgeklügeltes Meisterwerk, durchdrungen und angetrieben von einer eigenen Intelligenz, die auch ohne unser Zutun funktioniert. 50 Billionen Zellen arbeiten in perfekter Harmonie zusammen, jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde. Ihr Körper wird somit mit einem Programm betrieben, welches sich Kooperation nennt, nicht Kampf! Joachim Bauer, ein bekannter deutscher Molekularbiologe und Arzt, geht mit seinem Buch „Prinzip Menschlichkeit, warum wir von Natur aus kooperieren“ genau in diese Richtung. Menschen suchen dem- nach vor allem Zuwendung und Wertschätzung für ihr Handeln: „Alle Ziele, die wir im Rahmen unseres normalen Alltags verfolgen, die Ausbildung oder den Beruf betreffend, finanzielle Ziele, Anschaffungen etc., haben aus der Sicht unseres Gehirns ihren tiefen, uns meist unbewussten Sinn dadurch, dass wir damit letztlich auf zwischenmenschliche Beziehungen zielen, das heißt, diese erwerben oder erhalten wollen. Das Bemühen des Menschen, als Person gesehen zu werden, steht noch über dem, was landläufig als Selbsterhaltungs-trieb bezeichnet wird.“

Sie sehen hier eine interessante Verbindung zu den Lebensszenarien, die wir vorher besprochen haben. Kooperation steht eindeutig unter dem Stern des Szenarios „Ich bin o.k., Du bist o.k.“. Dessen sollten wir uns ab und zu mal wieder bewusst werden, vor allem dann, wenn wir eigentlich genau so gestrickt sind, aber auf unseren Spielwiesen eher „Ich bin o.k., Du bist nicht o.k.“ glauben spielen zu müssen. Glaubenssätze sind nur Glaubenssätze, nicht mehr und nicht weniger. Vergleichen Sie es mit einem Softwareprogramm, ein Update ist immer möglich. Das ist auch persönliche Entwicklung und kann Sie von Grund auf verändern. In dem Moment, in dem Sie sich Ihrer Musters wirklich bewusst werden, haben Sie die Möglichkeit, ihnen die Kraft und Energie zu nehmen und sich Schritt für Schritt neu auszurichten.

Ihre Glaubenssätze

In der nachfolgenden Liste finden Sie eine Vielzahl interaktiver Muster und Lebenseinstellungen, die ich über die letzten Jahre gesammelt habe. Vielleicht hilft Ihnen diese Liste herauszufinden, welche Glaubensmuster in Ihnen aktiv und dominierend sind. Diese Information führt Sie schon einmal in eine bestimmte Richtung, der Sie sich mit der neu erlernten Beobachtungsfähigkeit weiter widmen können. Lesen Sie sich die Sätze in Ruhe durch und kreuzen Sie diejenigen an, die für Sie voll beziehungsweise mehr oder weniger zutreffen:

Ordnung ist das halbe

Man darf keine Zeit

Zeit ist Geld

Schaffe, schaffe, Häusle

Ich bekomme nie, was ich

Deutsche sind effizient und

Ich bin nicht gut

Ich darf keine Fehler

Ich bin nur dann erfolgreich, wenn ich genug Geld

Das Leben ist ein

Ich darf nicht verlieren, nur der Stärkste überlebt.

Wenn ich bewundert werde, bin ich

Ich werde sowieso wieder enttäuscht.

Ich kann ohne meinen Partner nicht

Fremde Menschen sind böse, sie lügen und

Immer passiert mir das

Liebe ist hauptsächlich

Ich werde nur dann ernst genommen, wenn ich einen guten Job

Konflikten sollte man aus dem Weg

Versagen ist das Schlimmste überhaupt.

Ich bin schuldig, wenn ich etwas falsch gemacht

Choleriker sind

Irgendetwas stimmt mit mir

Ich liebe nur jemanden, wenn er es auch

Leben ist ein Geben und Nehmen, ich darf aber nicht zu kurz

Wie du mir, so ich

Ich bin nicht

Andere ignorieren mich ständig.

Die meisten sind zu optimistisch und übersehen das

Ich bin zu alt, um mich noch zu verändern.

Alles ist Die Welt geht sowieso vor die Hunde.

Nur die Stärksten und Schlauesten bekommen, was sie

Liebe ist nur Gefühlsduselei und ein Zeichen für Schwäche.

Ich mag Menschen, zu denen ich aufschauen

Wer nicht verheiratet ist und keine Kinder hat, mit dem stimmt was nicht

Menschen sind dumm, gut, dass ich schlauer

Nur wenn ich hart arbeite, werde ich

Wenn ich zu anderen nett bin, bekomme ich deren Wertschätzung.

Ich glaube nur, was man beweisen

Ich habe Angst vor Armut und

Das Leben ist, wie es ist,

Ich bin gespannt, wie es für mich

Keiner nimmt mich wahr, ich spiele keine

Egal, was ich sage, keiner hört mir zu

Ich bin nicht schlau genug für diese

Ich bin nicht attraktiv und

Ich bin es nicht wert, geliebt zu

Allein zu sein, ist die Hölle für

Ich habe es nicht verdient, glücklich zu

Die Welt erlaubt mir nicht, zufrieden und glücklich zu

Die Gefühle der anderen sind mir wichtiger als meine eigenen.

Von nichts kommt

Geld wächst nicht auf Bäumen.

Das Leben ist kurz, ich hol mir, was ich kriegen

Ich helfe gerne und es freut mich, andere glücklich zu machen

Das Leben ist

Nur wenn ich Dinge kontrolliere, kann ich ruhig und

Ich glaube nur, was bewiesen ist.

Denken Sie daran, dass diese Glaubenssätze von Ihnen geschaffen oder übernommen wurden und beobachten Sie in der nächsten Zeit einmal, wie stark sie in Ihnen wirksam sind. Schreiben Sie sich die drei oder vier wichtigsten Glaubenssätze auf, denn das sind Ihre größten Herausforderungen beziehungsweise Geschenke im Sinne einer Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln. Beobachten Sie sich darauf hin einmal genau, wie oft Sie aus dem einen oder anderen Muster heraus handeln oder denken. Schließen Sie einmal die Augen und spüren Sie in sich hinein, wie fühlen sich diese Muster in Ihrem Körper an, wenn Sie sie laut ausprechen? Was spüren Sie? Angst, zieht sich der Körper zusammen, machen Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes klein, geht der Körper in Kampfstellung, etc. Unser Körper hat die Glaubenssätze auch auf energetische Ebene verinnerlicht, achten Sie des öfteren mal auf Ihren Körper, nicht nur auf den Verstand.

Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, vielleicht finden Sie ja noch mehr, wenn Sie auf eigene Entdeckungsreise gehen.

von Dr. Michael Schroeder

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